Freitag, 5. Juni 2009

Lieblingsgedicht 3

Eduard Mörike

Abschied

Unangeklopft ein Herr tritt abends bei mir ein:
"Ich habe die Ehr', Ihr Rezensent zu sein."
Sofort nimmt er das Licht in die Hand,
Besieht lang meinen Schatten an der Wand,
Rückt nah und fern: "Nun, lieber junger Mann,
Sehn Sie doch gefälligst mal Ihre Nas' so von der Seite an!
Sie geben zu, daß das ein Auswuchs is."
- Das? Alle Wetter - gewiß!
Ei Hasen! ich dachte nicht,
All mein Lebtage nicht,
Daß ich so eine Weltsnase führt' im Gesicht!!
Der Mann sprach noch verschiednes hin und her,
Ich weiß, auf meine Ehre, nicht mehr;
Meinte vielleicht, ich sollt' ihm beichten.
Zuletzt stand er auf; ich tat ihm leuchten.
Wie wir nun an der Treppe sind,
Da geb' ich ihm, ganz froh gesinnt,
Einen kleinen Tritt
Nur so von hinten aufs Gesäße mit -
Alle Hagel! ward das ein Gerumpel,
Ein Gepurzel, ein Gehumpel!
Dergleichen hab' ich nie gesehn,
All mein Lebtage nicht gesehn,
Einen Menschen so rasch die Trepp' hinabgehn!

Lieblingsgedicht 3

Eduard Mörike Abschied Unangekl opft ein Herr tritt abends bei mir ein: "Ich habe die Ehr', Ihr Rezensent zu sein." Sofort nimmt er das Licht in die Hand, Besieht lang meinen Schatten an der Wand, Rückt nah und fern: "Nun, lieber junger Mann, Sehn Sie...
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Freitag, 9. Januar 2009

Meinung 1

Das Gerede von der transnationalen Vereinigung in Abhängigkeit von einer gelungenen Metasylvanischen Überfusion der tragenden und deckenden Trassen- und Politführungen, die ihre Absprachen nahe der Grenze und an der Grenze des Erträglichen mit und leider auch ohne Rücksicht auf mediale, konservative und bourgeoise, doch mit besonderem Interesse an industriellen und industriell geforderten Gruppen, im Hinblick, aber unter deren Ausklammerung, doch mit Blick, mit direktem Blick, mit selbstlos intensivem Blick auf die Geschlechtsteile des Geprächspartners, bzw. auf die Gesprächsteile des Geschlechtspartners, ohne eine Wort zu sagen, ohne ein Wort zu viel zu sagen, geschweige denn zu verlieren, treffen bzw. herbeibumsen, ist auf Grund einer ganz anderen, eher konträren oder gar diametral entgegengesetzten Betrachtungsweise, eher Vorgehensweise, noch mehr Betastungs- und Vorstossweise, die auf der Theorie fusst, dass intensive Beschnüffelung, im übertragenen wie im konkreten Sinne, mehr dem schnüffelnden als dem beschnüffelten Objekt schadet, weil die Schnüffelorgane durch ständige Überreizung bzw. permanente Unterreizung nach und nach ihre Funktion verlieren, weil die Schnüffelnden die Reizschwelle ihrer Schnüffelorgane immer weiter senken, im festen Unglauben, dass die beschnüffelten Objekte nichts zu erschnüffelndes hergeben oder ausströmen, bis schliesslich die Schnüffelnden gar nichts mehr erschnüffeln können, aber nicht daran glauben, sondern dann alle verdächtigen, viel erschnüffelwertes auszuströmen, was im Endeffekt zu fiktiven, unrealistischen Schnüffelergebnissen führt, die ihrerseits Grundlage sind für dann ebenso unrealisitische, aber glaubhafte Modelle des gesellschaftlichen, politischen und sexuellen Zusammenlebens und, vor allem verkehrstechnischen, Zusammenstossens, so dass nach einer gewissen Zeit der schnüffelnden Übersättigung die Unglaubwürdigkeit der Schnüffelnden und der von ihnen initiierten Modelle die Beschnüffelten zu neuen Meinungs- und Entscheidungsbildern führt, in deren Folge die Schnüffelnden bekämpft und deren niedrige Reizschwellen durch Überflutung sinnlos werden, wonach ein neuer Schnüffelstandard definiert wird, der sich oft jedoch nur mühsam durchsetzt - dieses Gerede entpuppt sich jedesmal von neuem als eine gigantische Seifenblase, der aber, so lange sie so überaus schillernd, gross, mächtig und verführereisch über den Redenden schwebt, eine Faszination eignet, die jeden Ansatz von Kritik bereits im Keim erstickt, so lange, bis durch Überdehnung, Überhitzung und Seifenentzug die ganze riesige Blase platzt und viele betroffene, überaus betroffene, vom zerplatzten Schaum und Traum bespritzte Gemüter sich in Selbstmitleid oder Wohlgefallen auflösen und sofort mit neuem Gerede beginnen, dergestalt, dass sie es ja schon immer gewusst hätten, dass die anderen schuld seien und vor allem die neue Rechtschreibregelung ihnen alles vermiesst hätte und sie gerade deshalb gar nicht anders konnten, als an die Seifenblase und das Gerede, natürlich das der anderen, fest zu glauben.

Meinung 1

Das Gerede von der transnationalen Vereinigung in Abhängigkeit von einer gelungenen Metasylvanischen Überfusion der tragenden und deckenden Trassen- und Politführungen, die ihre Absprachen nahe der Grenze und an der Grenze des Erträglichen mit und leider...
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Die Calla wächst weiter

Erstaunlich, wie zäh und kräftig Pflanzen sind. Eine Calla ist so was wie eine Sumpfpflanze, für mitteleuropäische Wohnzimmer und Geburtstagsgeschenke hochgezüchtet. Unsere Calla war ziemlich mickrig, als wir sie von Nachbarn übernommen haben, und kam über dieses Stadium mangels Licht lange nicht hinaus. Damals wussten wir noch nicht, womit wir es zu tun hatten.

Mittlerweile wächst sie immer wieder von neuem, und die Blüten kommen zu den unterschiedlichsten Zeiten. Nach allen Beschreibungen müsste man im Herbst die Blätter abschneiden und die trockenen Knollen im kühlen Keller einwintern. Das machen wir (resp. meine Frau) nicht. Ergebnis: Bei guten Lichtverhältnissen wachsen ständig neue Blätter (im Wohnzimmer ;-) und unter Umständen sogar neue Blüten.

Nachdem die Pflanze einen blütenlosen Sommer auf dem Balkon hinter sich gebracht hat, mit kräftigem, jedem Wetter standhaltenden Blattwuchs, hat sie, kaum in der guten Stube in die winterliche Morgensonne gestellt, wieder große Blüten produziert. Und das über Weihnachten - Respekt.

Die Calla wächst weiter

Erstaunlich, wie zäh und kräftig Pflanzen sind. Eine Calla ist so was wie eine Sumpfpflanze, für mitteleuropäische Wohnzimmer und Geburtstagsgeschenke hochgezüchtet. Unsere Calla war ziemlich mickrig, als wir sie von Nachbarn übernommen haben, und kam...
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Donnerstag, 4. Oktober 2007

Lieblingsgedicht 2

Paul Fleming

An sich

Sei dennoch unverzagt, gib dennoch unverloren,
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
Vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.

Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren,
Nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut.
Tu, was getan muss sein, und eh man dir's gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.

Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
Ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
Dies alles ist in dir. Lass deinen eitlen Wahn,

Und eh du förder gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
Dem ist die weite Welt und alles untertan.

Lieblingsgedicht 2

Paul Fleming An sich Sei dennoch unverzagt, gib dennoch unverloren, Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid, Vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid, Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen. Was dich betrübt und...
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reyko56 - 4. Oktober, 20:55
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Freitag, 21. September 2007

Zeitdilatation 2

Näher betrachtet, hatte ich wohl unrecht. Für gleichförmig sich gegeneinander bewegende Objekte vergeht die Zeit wohl doch in gleicher Weise. Nur bei Beschleunigung verlangsamt sich der Zeitablauf für das betroffene Objekt. Und Gravitation ist so was wie Beschleunigung. Je größer die Beschleunigung, d.h., je höher die Gravitation, um so langsamer der Zeitablauf.

Auch das macht sich erst bei sehr hohen Werte signifikant bemerkbar. Wer beim Anfahren immer mächtig aufs Gaspedal tritt, lebt im Vergleich zur Umwelt vielleicht etwas langsamer, aber nur in winzigsten Bruchteilen von Sekunden gemessen. Die Gesamt-Lebenszeit dürfte aus anderen Gründen eher niedriger sein.

Etwas anderes passiert allerdings in kosmischen Dimensionen. In den sog. Schwarzen Löchern herrschen sehr hohe Beschleunigungen. Ein Schwarzes Loch entsteht, wenn ein massereicher Stern (schwerer als unsere Sonne) kollabiert. Ab einer bestimmten Größe ist dieser Prozess nicht mehr aufzuhalten. Das bedeutet, der Kollaps geht immer weiter, anders als bei Neutrino-Sternen, bei denen irgendwann Schluß ist und von denen ein winziger, sehr kompakter und irre schwerer Körper übrigbleibt.

Der Kollaps eines Schwarzen Lochs hat dagegen kein Ende, jedenfalls nicht in unserer Zeit. Schwarzes Loch heißt es, weil seine Schwerkraft (Gravitation, Beschleunigung) so hoch ist, dass sogar die Lichtwellen (bzw. alle elektromagnetischen Wellen) nicht mehr entkommen können. Bei dieser enorm hohen Beschleunigung ist der Zeitablauf innerhalb eines Schwarzen Lochs gegenüber seiner Umwelt (also uns) so stark verlangsamt, dass darinnen scheinbar gar nichts passiert. Ob und was drinnen passiert, können wir sowieso nicht feststellen, weil (s.o.) keine Informationen nach draussen gelangen. Alles was wir wissen, kann nur indirekt aus Beobachtungen und theoretischen Berechnungen erschlossen werden.

Im Schwarzen Loch geht wahrscheinlich alles ruckzuck. Materie und Energie rein, im Nu verdichtet und fertig. Die Welt draussen ist derweil schon am Ende, weil deren Zeit viel schneller ablief, und das Schwarze Loch ist allein. Fast allein. Denn es gibt ja jede Menge Schwarze Löcher. Die gondeln munter durch das jetzt sonst leere Universum, treffen sich hin und wieder und saugen sich dann gegenseitig auf. Meine Vorstellung ist, dass sich im Laufe einer nach unseren Massstäben sehr langen Zeit diese Schwarzen Löcher alle gegenseitig schlucken. Ihre Gravitation wird sie nach und nach zueinander bringen, irgendwann sinds nur noch zwei und dann geht alles sehr schnell.

Schwupp, und das Universum ist dahin, d.h., alles was mal war, steckt in diesem letzten Schwarzen Loch, das jetzt keines mehr ist, weil der äußere Bezugspunkt fehlt. Wie gesagt, geht's drinnen sehr schnell, der Kollaps kann endlich durchstarten, das Schwarze Loch wird zu einer Singularität, d.h., zu einer Art winzigem Punkt, und weil es einen solchen Drive drauf hat, könnte es doch sein, dass das ganze Zeugs auf der "anderen Seite" wieder rausschießt in einem neuen Big Bang.

Soweit könnten wir die Theorie von der endlosen Expansion des Universums getrost ad akta legen. Leider wissen wir noch viel zu wenig von der wirklichen Gestalt und den Inhalten dieses Universums, so dass auch diese Vorstellung nur eine unter vielen ist. Und die Frage nach Anfang, Ende, Herkunft usw. wird auch nicht beantwortet.

Die ernsthaften Astronomen, Astrophysiker und sonstige Interessierte mögen mir mein laienhaftes Zeitdilettieren verzeihen. Ich bin auch nicht sicher, ob ich alle Begriffe richtig verwendet habe. Meine Beschäftigung mit der Materie ist schon etwas länger her. Macht trotzdem Spaß.
reyko56 - 21. September, 14:58

Zeitdilatation 2

Näher betrachtet, hatte ich wohl unrecht. Für gleichförmig sich gegeneinander bewegende Objekte vergeht die Zeit wohl doch in gleicher Weise. Nur bei Beschleunigung verlangsamt sich der Zeitablauf für das betroffene Objekt. Und Gravitation ist so was...
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reyko56 - 21. September, 14:58
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Dienstag, 18. September 2007

Die Calla

Vor Jahren haben uns Nachbarn eine Topfpflanze geschenkt, die lange ein kümmerliches Dasein fristete. Jeden Winter schien sie in den dunklen Zimmern einzugehen, hatte am Ende des Winters nur noch ein paar kümmerliche Blätter, oder gar nur eines. Letztes Jahr im Sommer bekam sie einen Platz auf dem Balkon und ist dort mächtig gewachsen. Selbst die stärksten Regenfälle und Stürme machten ihr nichts aus, im Gegenteil, scheinbar wuchs sie danach noch kräftiger. Auch den ersten plötzlichen Frost hat sie zu unserer Überraschung wunderbar überstanden.

In diesem Jahr, nach dem nicht so kalten und helleren Winter, zeigte sie ihre ganze Natur. Im Frühjahr schob sich ein neues Blatt nach oben (die ganze Pflanze besteht nur aus großen Blättern), das von Anfang an so seltsam weiß statt grün war und schon im noch eingerollten Zustand eine Ahnung hervorrief, was daraus werden könnte. Und es wurde: eine Calla-Blüte. Überrascht und erfreut, weil in der Hinsicht ahnungslos, bewundere ich seitdem diese Calla täglich aufs Neue. Die Blüte wuchs an ihrem Stiel über alle Blätter hinaus und erstrahlte etwa zwei bis drei Wochen lang.

Kaum, dass ihre Zeit um war, schob sich schon die nächste Blüte aus dem Blätterdschungel. Und so ging es den ganzen Sommer über. Ende August schien die Blütezeit zu Ende zu sein. Doch letzte Woche kam eine neue, noch einmal kräftig nach oben wachsend und höher als alle vorhergehenden über die Blätter hinausragend. Und Blüte wie Blätter widerstehen den heftigsten Wetterwechseln, wie wir sie in den letzten Monaten sehr häufig erlebten. Die Calla ist für mich damit ein Sinnbild des Lebens, gegen alle Unbilden zu bestehen und weiterzuwachsen.
reyko56 - 18. September, 11:14

Die Calla

Vor Jahren haben uns Nachbarn eine Topfpflanze geschenkt, die lange ein kümmerliches Dasein fristete. Jeden Winter schien sie in den dunklen Zimmern einzugehen, hatte am Ende des Winters nur noch ein paar kümmerliche Blätter, oder gar nur eines. Letztes...
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reyko56 - 18. September, 11:14
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Gern gelesen

Oskar Maria Graf
Arno Schmidt
Dorothy Sayers
Gabriel Garcia Marquez
Ephraim Kishon
Carl Amery
reyko56 - 18. September, 08:04

Gern gelesen

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Mittwoch, 12. September 2007

Familie? - Familie!

Jetzt wird unser Sohn 20 und hat schon Angst vor dem Älterwerden. Vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus. Da wurde jeder Geburtstag, der neue Rechte brachte, ungeduldig erwartet und willkommen geheißen. Heute hat er das Gefühl, das Leben sei schon fast vorbei.

Ich kannte solche Gedanken gar nicht. Damals hatte ich andere Sorgen. Und später auch. Dass man älter werden kann, kam mir gar nicht in den Sinn. Meine Frau hat mir die Sache dann nahe gebracht, auch dass es so was wie Vorsorge und Planung gibt für den wie auch immer gearteten "Lebensabend".

Unsere Kinder sind da ganz anders. Die Lebensplanung ist bereits voll im Gange. Unser Sohn will mit seiner (um einiges jüngeren) Freundin Matratzen kaufen, damit die schon mal da sind, wenn sie in etwa einem Jahr zusammenziehen. Unsere Tochter, gerade 17, will sich ein Ehebett kaufen, damit sie in zwei Jahren, wenn sie zu ihrem Freund, den sie nur ein bis zweimal im Jahr sehen kann, ziehen wird, das schon mal hat. Alle wissen schon, dass sie heiraten werden, wieviele Kinder sie kriegen werden und machen sich schon Gedanken über die Namen der Kinder.

Ich stehe vor einem Phänomen, d.h., ich bin platt und ratlos vor so viel Vorausplanung. Und denke, die verbauen sich doch alles. Mir war es in dem Alter wichtig, frei zu sein, raus zu kommen, was zu erleben. (Was dann auch nur in Maßen klappte, aber immerhin). Die heutige Jugend (es scheint ja ein verbreitetes Phänomen zu sein) hat da unbewusst ganz andere Ideale entwickelt. Vielleicht brauchen die Jungen das Gefühl von Sicherheit, das in solchen Vorstellungen von idealer Familie existiert.

Jedenfalls wird es demnächst bei uns neue Betten und Matratzen geben. Und stolze, zufriedene Kinder.
reyko56 - 12. September, 10:05

Familie? - Familie!

Jetzt wird unser Sohn 20 und hat schon Angst vor dem Älterwerden. Vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus. Da wurde jeder Geburtstag, der neue Rechte brachte, ungeduldig erwartet und willkommen geheißen. Heute hat er das Gefühl, das Leben sei...
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reyko56 - 12. September, 10:05
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Dienstag, 11. September 2007

Lieblingsgedicht

Oskar Loerke

Ans Meer

Der Nebel reißt, der albisch kroch
Aus meinem Blut zum Totenfeld
Ein Morgen scheint ins Wolkenloch
Hoch auf die Welt.

Das Leben kommt von weitem her
Und es geschieht, was einst geschah?
Mit ihrer Wäsche fährt ans Meer
Nausikaa.

Ein Weg weist nach Byzanz und Rom
Für mich betritt ihn der Barbar
Im Stein verwittert schon am Dom
Sein Mund, sein Haar.

Doch wann bin ich? Der Morgen währt
Ein Rauschen ruft, ein Meer ist nah
Ans Meer mit ihrer Wäsche fährt
Nausikaa.
reyko56 - 11. September, 13:11

Lieblingsgedicht

Oskar Loerke Ans Meer Der Nebel reißt, der albisch kroch Aus meinem Blut zum Totenfeld Ein Morgen scheint ins Wolkenloch Hoch auf die Welt. Das Leben kommt von weitem her Und es geschieht, was einst geschah? Mit ihrer Wäsche fährt ans Meer Nausikaa. Ein...
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reyko56 - 11. September, 13:11
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Montag, 10. September 2007

Undercover

Drehbuchschreiber von Fernsehkrimis haben eine Vorliebe für Undercover-Aktionen. Das sieht meist so aus: eine/einer aus dem Ermittlerteam bietet sich an, in einer passenden Rolle den vermeintlichen oder unbekannten Täter anzulocken oder auszuspionieren. Sei es als Prostituierte, als Kellner, als Handwerker, als Untermieter etc.. In der Regel spitzt sich die Situation dann dramatisch zu und der Undercovermensch wird kurz, bevor es zum Schlimmsten kommt, gerade noch gerettet.

Muss das sein?

Eine unglaubwürdie Geschichte, sei sie noch so gut, wird dadurch noch unglaubwürdiger. Ich kenne das Geschäft der Kriminaler nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass einer ohne entsprechende Ausbildung einfach so mal in eine andere Rolle schlüpft. Das wäre grob fahrlässig. Den Alltag der (Kriminal-) Polizei stelle ich mir viel öder vor, viel anstrengende Routine, Pflichtaufgaben, aber keine expliziten Abenteuer. Ausserdem: wer ständig rumläuft und Leute (Zeugen, Verdächtige) verhört, ist in dem betroffenen Umfeld doch bekannt wie ein bunter Hund. Der verdeckte Ermittler stünde ständig davor ent-deckt zu werden. Vielleicht bin ich aber nur zu brav und vorsichtig und kann mich nicht in solche Geschichten hineindenken.

Es ist ja interessant, wie in den letzten Jahren die Krimis das Fernsehen überschwemmten. Es scheint ein allgemeines Bedürfnis danach vorhanden zu sein. Was macht es für uns so anziehend? Gewalt? Grusel? Aufregung? Dass es unter die Haut geht? Bei den Serien sinkt für mich der Unterhaltungswert zunehmend. Die Geschichten sind vorhersehbar. Vielleicht werden die Darstellungen von Gewalt, manchmal gepaart mit sexuellem Hintergrund, deshalb immer krasser. Das Publikum muss gefesselt werden, eine Abstumpfung und Abwanderung verhindert werden. Die kostbaren Werbeeinnahmen würden sonst nicht mehr so gut fließen.

Die Abstumpfung tritt trotzdem ein. Für alles, was ein scheinbar niedrigeres (Gewalt-) Niveau hat. Das andere (Gehalt-) Niveau hat es weiterhin schwer. Unter anderem sehe ich das an meinen Kindern. Die sind fast erwachsen und Filme, die mir den Schlaf rauben, sind für sie fast so was wie Gutenacht-Geschichten. Ich frage mich, wo sie mit ihren Gefühlen, die diese Darstellungen ja auslösen, hingehen. Bzw., wo die Gefühle hingesteckt werden.

Ein bisschen Grusel tut wahrscheinlich immer gut. Das fängt bei den Märchen an, den (evtl.) schauerlichen Gutenachtgeschichten und mündet unter Umständen bei Krimis, Thrillern, Horrorfilmen. Wahrscheinlich alles ein Teil der Lebensbewältigung.

PS: Ich liebe Komödien! ;-)
reyko56 - 10. September, 12:40

Undercover

Drehbuchschreiber von Fernsehkrimis haben eine Vorliebe für Undercover-Aktionen. Das sieht meist so aus: eine/einer aus dem Ermittlerteam bietet sich an, in einer passenden Rolle den vermeintlichen oder unbekannten Täter anzulocken oder auszuspionieren....
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reyko56 - 10. September, 12:40
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Zeitdilatation

Nach der Relativitätstheorie von Einstein vergeht die Zeit um so langsamer, je schneller das betroffene "System" sich bewegt. Eine Grenze ist dabei die Lichtgeschwindigkeit. Licht wird also nicht älter.

Würden wir uns mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, dann verginge für aussenstehende Beobachter unsere Zeit unendlich langsam. Für uns selbst würde der Zeitablauf normal sein. Wir hätten aber das Gefühl, dass alles andere um uns herum sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt. Dann wäre für uns die Zeit "draussen" unendlich langsam. Was macht das dann für einen Unterschied?

In Science Fiction Geschichten wird das Thema immer wieder mal ausgemalt. Ein Raumschiff fliegt davon, erreicht Lichtgeschwindigkeit, kommt nach einem Jahr wieder zur Erde zurück, und die Besatzung stellt mit Entsetzen(?) fest, dass auf der Erde mittlerweile 100, 1000 oder gar Millionen Jahre vergangen sind. Ganz abgesehen von den technischen Problemen: wer die Zukunft kennenlernen möchte, ist damit schlecht beraten, denn steuern kann er das nicht, der Sprung in die Zukunft ist nicht umkehrbar. Und er selbst lebt immer nur in der eigenen Gegenwart. Es gibt kein "altes" und eben auch kein "neues" Leben. Jedenfalls nicht äusserlich.

Die zukünftige Vergangenheit hat immer nur historischen Wert, wird ein Thema für (zukünftige) Wissenschaftler und Nostalgiker. Der verbreitete Hang, Wissen und Ahnungen um die, vor allem eigene, Zukunft haben zu wollen, kann nicht befriedigt werden. Sobald wir da sind, ist es mit der Zukunft vorbei, und das "Erreichte", Erlebte wird schon wieder Vergangenheit.

Jetzt wird's larmoyant. Trotzdem Kopf hoch. Wer wann wo wie lange wie schnell lebt, ist nebensächlich. Hauptsache gut, glücklich und zufrieden. Auch Eintagsfliegen haben "ihre" Zeit.
reyko56 - 10. September, 07:14

Zeitdilatation

Nach der Relativitätstheorie von Einstein vergeht die Zeit um so langsamer, je schneller das betroffene "System" sich bewegt. Eine Grenze ist dabei die Lichtgeschwindigkeit. Licht wird also nicht älter. Würden wir uns mit Lichtgeschwindigkeit bewegen,...
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reyko56 - 10. September, 07:14
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reyko56 - 12. September, 10:37
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